Was der Hundecoach meint, wenn er von schlechter Energie spricht….!
In meinen Coachings spreche ich im Zusammenhang mit Führung des Hundes oft von Energie bzw. was es für den Alltag für dich und deinen Hund bedeutet, wenn deine Energie instabil ist.
Aber mal ganz von vorne…
Das erste Basiscoaching, dass dich mit mir erwartet ist mit 120 Minuten auf den ersten Blick, für den ein oder anderen sehr lang. Denn man hat ja „nur“ das Problem draußen mit Artgenossen oder der Hund ist ja sonst super, aber wenn er sich bewegende Fahrräder sieht, ja dann geht nix mehr, usw. und sofort.
Eine schnelle Lösung sollte doch mit Ankunft des Hundecoaches im Anflug sein, so die Hoffnung. So einfach ist es bei den allermeisten Fällen jedoch nicht, wie ihr euch vielleicht denken könnt.
Wenn man mit Hunden arbeitet, sich mit ihrer Sprache und dem sozialen Miteinander beschäftigt, wird schnell klar, dass es keinen Sinn macht, nur symptomatisch Probleme beheben zu wollen. So nach dem Motto : „Frau Hundetrainerin, sagen Sie mir doch mal bitte was ich mache, wenn mein Hund…“. Eine schnelle Lösung wäre so einfach und bequem. Diese Herangehensweise ist aber oft Teil des Problems.
Hunde brauchen ein stabiles Sozialkonstrukt, jeder sollte wissen, wo im Rudel sein Platz ist bzw. für welche Jobs er zuständig ist und für welche eben nicht. Das bringt Sicherheit und Verlässlichkeit. Kurz und knapp: Fehlt die Struktur, ist das Rudel im Stress, wird der Stress zu groß, oder hält zu lange an, zeigt sich das spätestens durch Symptom XY, nämlich dann, wenn der Mensch feststellt, dass er in gewissen Situationen keinen Zugriff mehr auf das Verhalten seines Hund hat.
Und damit sich die Wischiwaschi Heititeiti Fraktion nicht direkt ins antiautoritäre Höschen macht, Zugriff heißt nicht, das unerwünschte Verhalten weg zu „dominieren“, denn das wäre A nicht zielführend, und B löst nicht die Problematik hinter dem Symptom.
Aber auch das ist eine Erkenntnis der Arbeit mit Hunden: es gibt Meinungsverschiedenheiten! Nicht immer sind alle fein miteinander, und das ist vollkommen ok, und das Schöne ist, keiner muss zum Psychodoc , wenn man ihm mal sagt, dass das, was er gerade macht nicht ok ist. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und sage, dass es die erzieherische Pflicht der ranghöheren Hunde ist, die Jungspunde aufs Leben vorzubereiten, in dem man ihnen erklärt, was geht und was nicht. Unter Hunden gibt es außer Zuneigung im richtigen Moment keine positive Verstärkung. Verhalten das dem Rudel nicht zuträglich oder respektlos ist, wird ignoriert oder auch abgestraft. Von daher darf man sich getrost davon verabschieden, alle Meinungsverschiedenheiten auch zwischen Mensch und Hund mit Futterbeutel und Co. lösen zu können. Aber auch da gilt, Trial and Error! Konntest du das Problem mit Leckerchen lösen, hey super, aber dann wars halt auch kein Problem 😊 . Für alles andere brauchst du dann einfach mehr Wissen was es heißt ein ranghöheres „Tier“ zu sein und welche Rechte, Aufgaben und wieviel Pflichten damit einhergehen. Das geht halt nicht mal schnell und nachhaltig in einem halben Stündchen.
Um ein Rudel (egal mit wieviel Mitgliedern) adäquat führen zu können, bedarf es einer klaren und ruhigen Energie. Zumindest den überwiegenden Teil des Tages, man darf auch ab und zu mal aus der Hose springen, wir haben ja auch ab und an einen schlechten Tag – so what, das wird dir dein Hund nicht übelnehmen, wenn es nicht allzu oft vorkommt.