So langsam wird die Schnauze immer grauer, an manchen Tagen fehlt der Elan und der Spaziergang läuft nicht immer so rund, wie man es gewohnt war. Mit diesen kleinen Beobachtungen fängt es an…
Man schaut zu seinem Fellfreund hinunter und bemerkt, dass sich Dinge in eine Richtung entwickeln, die man gedanklich immer wieder weggeschoben hat. Mein bester Freund wird alt. Jeder der sich schon mal von einem Hund verabschieden musste, weiß wie unglaublich schwer es fällt, gehen lassen zu müssen, obwohl man noch nicht bereit war. Man ist nie bereit, es ist immer viel zu früh. 15 Hundejahre hören sich anfänglich doch nach einer akzeptablen Zeitspanne an und selbst diese sind dem ein oder anderen gar nicht vergönnt.
Die ersten Monate besonders mit pubertierendem Hund, sind an manchen Tagen zäh wie Kaugummi, aber dann mit und mit, fliegen die Jahre nur so dahin. Der kleine Raudi an der Leine wird langsam müde, und lässt auch bei pöbelnden Artgenossen mal gerne Fünfe gerade sein. Seine Augen werden sanfter. Die Begeisterung für Abenteuer schwindet. Angenehm für den Moment aber die Gedanken im Kopf werden lauter: Wie viel Zeit bleibt uns noch zusammen?
Genau das geht mir in letzter Zeit ständig durch den Kopf, denn mein sanfter Riese Anton wird bald 11 Jahre. Ein stolzes Alter für einen Schweizer Sennenhund. Gefühlt war er doch gestern erst ein paar Wochen alt und hatte nur Blödsinn im Kopf. Von der ersten Minute an waren wir tief verbunden, es war nicht immer einfach, und genau deshalb habe ich so unglaublich viel von ihm gelernt.
Der banale Alltag frisst so viel Zeit, deine Ansprüche an mich werden weniger. Mir wird immer bewusster, dass jeder Moment mit dir kostbar ist, und einer der letzten sein könnte. Also genießen wir die Zeit mehr denn je. Wir genießen die Ruhe auf den gemeinsamen Spaziergängen und ich versuche im Jetzt zu bleiben! Der Tag wird kommen, ich hoffe uns bleibt bis dahin noch etwas Zeit für noch mehr gemeinsame Momente.
Mir war es immer wichtig, dass meine Hunde schlank sind und gutes ausgewogenes Futter bekommen. Die Früchte dieser Entscheidungen erntet man spätestens im Alter. Der Bewegungsapparat funktioniert dem Alter entsprechend gut, Augen und Ohren sind bisher auch noch in Ordnung. Über die Nase will ich hier gar nicht reden, die findet noch jeden Pferdeapfel in rekordverdächtiger Geschwindigkeit Die Chance noch ein paar schöne Jahre zusammen zu erleben stehen gar nicht schlecht.
Neben körperlichen Unzulänglichkeiten zeigen Hunde mit zunehmendem Altem verschiedene Verhaltensänderungen. Altersbedingte Entwicklungen im Hormonsystem und Gehirn sind oft Auslöser.
Auch an den Nervenzellen im Gehirn geht der Alterungsprozess nicht spurlos vorbei. Stubenreinheit, veränderte Interaktion mit dem Menschen und Aktivitätsstörungen können sich im Alter entwickeln.
Aber, es ist wie es ist- in guten wie in schlechten Zeiten! Ein alter Hund braucht viel Verständnis, Geduld und Liebe! Und wer weiß, vielleicht haben wir ja dann doch noch mehr Zeit als wir denken Meinem verstorbenen Rüden Eric hat man prognostiziert, dass er nicht alt wird, vielleicht sogar nicht älter als 8 Jahre. Fast 16 Jahre hat er dann doch geschafft. Und bis zuletzt mobil und bester Stimmung!
Also: „Go for it, Anton !!”